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Königshovener Kapelle

Königshovener Kapelle

»Diese Kapelle ist ein Stück Heimat«

Genau 10 Jahre - von 1976 bis 1986 - dauerte die Umsiedlung des Ortes Königshoven. Grund dafür waren die großen Braunkohlevorkommen unter dem alten Ort. Auf ganz besondere Art und mit viel Engagement erhielten sich die Königshovener ein altes Stück Heimat: mit dem Bau einer Kapelle auf der Königshovener Höhe. Nicht nur für die ehemaligen Dorfbewohner, sondern auch für viele Spaziergänger ist die Petrus-Kapelle mit ihrer schönen Umgebung seit 2005 ein Anziehungspunkt.

Schützenbrüder Königshoven v.l.: Willy Moll - Ehrenbrudermeister, Josef Weckauf - Schützenbruder, Jörg Schröder - Künstler

Willy Moll, Ehrenbrudermeister der St. Sebastianus Schützenbruderschaft und langjähriger Bürgermeister des Ortes, erinnert sich, wie es zu dem Bau der Kapelle kam: »Jedes Mal, wenn einige von uns überlegten, wo genau sich der alte Ort befunden hat, kamen unterschiedliche Angaben. Da haben wir beschlossen, genau an dem Ort, an dem auch früher eine Kapelle gestanden hat, eine neue auf dem mittlerweile rekultivierten Gelände zu errichten, um so einen konkreten Orientierungspunkt zu haben«, so Moll.

Gesagt - getan! 2003 wurde der Bau vom Generalvikariat in Köln genehmigt, im selben Jahr erwarben die Königshovener das Grundstück. 21 Dorfbewohner - allesamt Schützenbrüder - errichteten in nur 4 Monaten die Kapelle, die den gleichen Umriss hat wie ihr »Vorgänger«. Am 1. Oktober 2005 schließlich erfolgte die Einsegnung. Die Gesamtkosten von 80.000 Euro wurden komplett durch Spenden finanziert. »Ich freue mich besonders, dass wir mit der Idee auf offene Ohren gestoßen sind und dass uns so viele Menschen geholfen haben«, sagt Willy Moll.

Schwarze Madonna Schwarze Madonna

So ließ es sich ein Alt-Königshovener nicht nehmen, den Boden der Kapelle zu fliesen und ein Frimmersdorfer, die von ihm selbst geschnitzten Holzfiguren zu stiften. »Und die schwarze Madonna hat uns ein Bekannter von mir aus Sizilien geschenkt«, freut sich der Ehrenbrudermeister. Auch der Künstler Jörg Schröder leistete seinen Beitrag, indem er einen filigranen Engel anfertigte, der nun neben der Kapelle zu sehen ist. »Ich wurde 1962 im alten Kloster von Königshoven geboren, von daher habe ich einen ganz besonderen Bezug zu dem Ort«, erklärt er. Seit er die Kapelle eher zufällig bei einer Radtour entdeckte, kehrt er immer wieder an diesen Ort zurück. »Ich genieße die Ruhe und die Weite und lasse hier die Natur auf mich wirken«, sagt er.

Innenansicht Königshovener Kapelle Innenansicht

Auch für Willy Moll hat dieser Ort eine besondere Bedeutung: »Hier haben wir Königshovener uns trotz Umsiedlung ein Stück Heimat bewahrt.« Das sei mehr als »nur« eine Kapelle, meint er. Eine Umsiedlung sei eine enorme Belastung für die Bewohner eines Ortes. »Da ist es umso wichtiger, einen Ort zu haben, an dem man sich - ganz ohne Wehmut - erinnern und die neue Heimat gemeinsam erleben kann.«


Anja Naumann,   Stattblatt Grevenbroich, Ausgabe 85 (September 2012), Seite 22




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